DER PERFEKTE SKITAG IN CASA SEDISCH

8.00 Uhr in der Früh, mein Handywecker erwacht zum Leben, sägt den Nachttisch durch und schmettert mir laute Fanfaren entgegen. Ich weiß ja, dass er es nur gut meint, denn als ich die Vorhänge zur Seite ziehe, strahlt mir die Sonne über dem Medelser-Massiv ins Gesicht, 15cm Neuschnee funkeln und schreien förmlich: der perfekte Tag auf Skiern.​

Also ab unter die Dusche, zwei Brötchen und eine Schüssel Poppis Popps gegessen. Skijacke, -hose und -schuhe sind nach einer Nacht im Heizungskeller wieder trocken und einsatzbereit.

Auf der Wiese hinterm Haus schnalle ich mir die Bretter an und hinterlasse als Erster parallele Spuren im weichen Puder. Auf dem Weg zur Talstation der Disentiser Bergbahnen sehe ich wie sich auf den Parkplätzen die Leute mühsam ihre Skischuhe anschnallen. Noch 10m über die Straße und mit dem Aufzug zur Gondel bringt.​

Die 8.30 Uhr - Bahn wartet noch gerade den Moment auf mich und schon geht’s los, von 1200m rauf auf 1800m in knapp 7min. Es ist immer eine gute Idee diese erste Bahn zu nehmen, denn die Langschläfer machen sich gerade erst ihren Kaffee und nehmen nicht den ganzen Platz in der Gondel weg. So kann ich während der Fahrt den Blick ins Vorderrheintal oder über den Medelser-Gletscher schweifen lassen. Im oberen Teil der Strecke kann ich sogar unser kleines, gemütliches Haus entdecken.​

Von der Bergstation bringt ein kleines Förderband uns Frühaufsteher zu den Liftanlagen. Meine Entscheidung, welche Piste ich zuerst fahre, fällt leicht: ich nutze die Gunst der Stunde und werde den „ersten Sessellift“ fahren, da er jetzt leer und frisch präpariert einfach Spaß macht. 

Zu Rush-Hour- und Skischulzeiten ist hier einfach zu viel los - man ist zu sehr damit beschäftigt auf andere zu achten, als seinen eignen Fahrstil zu bewundern und zu perfektionieren. Später im Tag mache ich mich dann auf, in die höheren Lagen des Skigebietes.

Der „zweite Sessellift“ bringt mich auf rund 2500m und bietet gleich mehrere Möglichkeiten: die sog. „Autobahn“, eine blaue und anfängerfreundliche Piste, die zwischendurch ein „Schussstück“ hat oder die „rote Piste“, die etwas steiler und anspruchsvoller ist. Für die Profis gibt es die „Buckelpiste“, die sowohl steil, als auch nicht präpariert und eben bucklig ist.​

Alle drei Pisten führen wieder zum Treffpunkt des „ersten und zweiten Sessellifts“ auf 2176m, wo auch die neue „Bar Nevada“ steht.​.

Da heut so ein schöner Tag ist und mich nichts aufhalten kann steigere ich mich und fahre zuerst die blaue, dann die rote und schließlich auch noch die schwarze Buckelpiste herunter. Die Leute im Lift staunen nicht schlecht mit welcher Eleganz ich meine Hüften von Buckel zu Buckel schwinge :) - doch nach solch einem Ritt brauche ich nun auch mal eine Pause.​

Bei herrlichem Sonnenschein sitze ich auf der Terrasse des Bergrestaurants „Lai Alv“ auf 2500m am oberen Ende des „zweiten Sessellifts“. Bei einem Tee oder warmen Kakao, vielleicht einer Portion Pommes oder einer Salsiz mit Brötchen, lass ich es mir gut gehen, genieße den weiten Blick ins Rheintal und auf die andere Talseite. Oft sieht man, wie die Wolkenberge im Tessin und über Norditalien hängen, es aber nicht zu uns rüber schaffen.​

Nach der Pause geht’s wieder ab auf die Piste: nun möchte ich ganz hoch hinaus, denn die Bergbahnen nennen sich nicht umsonst „Disentis 3000“. Also nehme ich den Schlepper vom „Lai Alv“ aus, der mich nun auf 2833m und zur 3027m hohen thronenden Spitze des Pez Ault bringt. Von dort genießt man einen herrlichen Blick über die Spitzen und Kämme der Schweizer Alpen, wie man ihn nur selten zu Gesicht bekommt. Hier ist definitiv eine Fotosession angesagt, denn das gehört auf jeden Fall ins Urlaubsalbum.​

Sobald die Kamera wieder weggepackt ist, geht es eine der längsten Pisten des Skigebiets herunter. Sie bietet eine angenehme Mischung aus breiten flachen, aber auch engeren und anspruchsvolleren Abschnitten. 

Im flachen auslaufenden Ende der Piste nehme ich den Schwung mit und fahre in Schussposition rüber zur Autobahn. Damit sind auch die kleineren „Ziehwege“ schnell überwunden und diesmal biege ich auf halber Strecke ab. Denn hier gibt es noch einen Schlepper „Dadens“ und noch ein Stückchen weiter noch einen Sessellift „Parlet“. Beides Lifte, die ich vor allem gegen Mittag ansteuere, da sich hier nie sonderlich viele Skifahrer hin wagen, obwohl es wunderbare Pisten sind.​ 

Der „Dadens“ bietet wieder eine angenehme Mischung aus flacheren und steileren Abschnitten. Der „Parlet“ zeichnet sich besonders durch seine zwei Gesichter aus: im oberen Teil eine herrlich breite, zum Carven perfekt geeignete Piste, im unteren Teil dann eine steile und hügelige Angelegenheit, die eine gute Streckenwahl erfordert.​

Was mir aber an diesem Skigebiet und besonders diesem Lift gefällt, ist die Möglichkeit sich einfach mal neben der Piste zu bewegen. Als Freund des tiefen Schnees ist man in Disentis im „kleinen Mekka“, denn neben den 60 km präparierten Pisten gibt es mindestens so viele Freeride-Kilometer. Egal ob man nur 10-15 Kurven schwingen und dann wieder auf die Piste will oder sich komplett ins „Val Segnas“ herunterstürzt: für geübt und ungeübt ist was dabei. Die Bergbahnen bieten auch geführte Skitouren an, wo man noch einmal ganz neue Ecken kennen lernen kann.​

Nach einem ereignisreichen Tag, entschließe ich mich zur letzten Abfahrt des Tages ins Tal hinab. Die „Talabfahrt“ von der Bergstation aus ist zwar als schwarze Piste gekennzeichnet, doch zeigt die Erfahrung, dass auch Neulinge mit erst zwei oder drei Tagen auf den Skiern, sie bezwingen können. 

Die Piste ist im oberen Teil meist präpariert und normal zu fahren. Im unteren Teil genießt man zwischenzeitlich 5-10 entspannte Minuten auf einem flachen Ziehweg über den man dann wieder im Tal bei den Hotels und nach einem letzten steileren Abschnitt bei der Talstation der Luftseilbahn landet.​

Ich jedoch biege vor dem Ziehweg ab, denn so wie ich morgens ohne Auto zur Luftseilbahn gekommen bin, kann ich jetzt auch wieder ganz entspannt ohne Auto und Seilbahn zum Haus zurück fahren. Ein Schild „Segnas“ weißt mir den Weg rechts ab auf einen Ziehweg durch die Tannenwälder. Auch hier lass ich entspannt rollen, bis ich im Val Segnas bin. Dort biege ich kurz ab, passiere einige alte Scheunen vorbei und sehe auch schon wieder unsere „Casa Sedisch“ in der untergehenden Sonne.​

Befreit von den Skiklamotten wird erst mal ausgeruht: eine entspannte Dusche und ab auf das Sofa. Der Kamin verschafft die passende Atmosphäre, in der ich nun in Ruhe einen Film und einen Tee oder ein kühles Bier genieße. Der Skitag hat ein rundes Ende gefunden.

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte prüfen Sie die Details und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.